Lücken im Lebenslauf erklären: So geht’s

Sie haben da eine Lücke im Lebenslauf – Ja, war geil!

Spaß beiseite: Der Hinweis auf eine Lücke im Lebenslauf zählt definitiv zu jenen kniffligen Fragen im Jobinterview, die bei vielen Bewerber:innen bereits im Vorfeld für Bauchschmerzen sorgen.

Doch was ist eigentlich so schlimm an Lücken im Lebenslauf? Herold HR sagt: Gar nichts – solange du eine plausible Erklärung dafür hast. Denn: Lücken im Lebenslauf sind ok – Lügen hingegen nicht.

Ab wann spricht man von einer Lücke im Lebenslauf?

Eine offizielle Definition gibt es zwar nicht, als Faustregel werden etwa Unterbrechungen ab zwei Monaten als Lücke im Lebenslauf interpretiert.

Lücken im Lebenslauf: 5 Gründe und wie du damit umgehst

Grund Nr. 1: Längere Krankheit
Vor Krankheit ist niemand gefeit – doch welche Rolle spielt sie bei deiner Bewerbung? Zuallererst: Du bist keineswegs dazu verpflichtet, detaillierte Angaben zu deiner Erkrankung zu machen. Im Lebenslauf genügt der Vermerk "Krankheitsbedingt ohne Beschäftigung". Im Bewerbungsgespräch liegt es dann in deinem Ermessen, ob und wie du deine Erkrankung bei deinem/deiner potenziellen Arbeitgeber:in thematisierst. Denn: Deine Privatsphäre ist gesetzlich geschützt.

Insbesondere bei psychischen Erkrankungen wie Burnout oder Depression fürchten viele Bewerber:innen, für ihre Ehrlichkeit mit Absagen bestraft zu werden. Leider oftmals zu Recht, wie Martina Kock, Senior Consultant bei der Hamburger Personalberatung Head Quest, in einem Interview mit der FAZ erklärt:

„Alles, was die Schwächen der Psyche betrifft, wird mit Abwehr betrachtet. Die Diagnose Burnout ist inzwischen zwar selbst unter Leistungsträgern salonfähig, aber wenn jemand seelisch schwächelt, ist das den meisten Entscheidern unheimlich.“

Grund Nr. 2: Berufliche Auszeit und Reisen
Eine lange Reise war immer schon dein Traum – und diesen hast du dir mit einer einjährigen Weltreise erfüllt? Erstmal: Herzlichen Glückwunsch! Reisen erweitert den Horizont und du kannst stolz auf dich sein, diesen Schritt gewagt zu haben. Berufliche Auszeiten sind heute längst nichts Ungewöhnliches mehr und immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeiter:innen sogar die Möglichkeit längerer Sabbaticals.

Es besteht also keinerlei Notwendigkeit, deine Reise im Lebenslauf zu tarnen – die Angabe „Sabbatical“ oder „Weltreise“ ist völlig legitim. Was du hingegen unbedingt machen solltest: Überlege dir, welche Skills du deiner Reise zu verdanken hast. Wahrscheinlich sprichst du jetzt hervorragend Englisch (oder vielleicht Spanisch, Chinesisch oder Hindi…), bewegst dich selbstsicher in fremden Kulturen und verfügst über ein internationales Netzwerk. Wer weiß – vielleicht bekommst du den neuen Job ja nicht trotz, sondern gerade wegen deiner Reise?

Grund Nr. 3: Kündigung
Du hast deinen letzten Job nicht freiwillig verlassen, sondern wurdest gekündigt? Dann wird sich der/die Personaler:in in jedem Fall für die Gründe der Kündigung interessieren. Schließlich macht es einen großen Unterschied, ob du infolge wirtschaftlicher Schwierigkeiten oder Umstrukturierungen deinen Job verloren hast oder oder aus anderen Gründen entlassen wurdest.

Eine unverschuldete Kündigung kannst du bereits im Lebenslauf ganz einfach mit dem Zusatz „Kündigung wegen Insolvenz/Umstrukturierung/Stellenabbau“ erklären. Falls vorhanden kannst du den Vorfall zusätzlich durch einen Pressebericht oder ähnliches belegen. Eine Kündigung dieser Art ist jedenfalls nichts, was dir Sorgen bereiten sollte, immerhin trägst du keine Schuld daran.

Du hast deinen Job aus anderen Gründen verloren? Dann solltest du auch hier ehrlich sein. Wenn du jedoch der Meinung bist, dass deinen intriganten Kolleg:innen oder deinem/deiner unsympathischen Vorgesetzten die Schuld für deine Kündigung zuzuschieben ist, dann darfst du deine Ansichten gerne für dich behalten: Sich negativ über ehemalige Kolleg:innen oder Vorgesetzte zu äußern, gehört nämlich zu den absoluten No-Gos im Bewerbungsgespräch.

Grund Nr. 4: Elternzeit
Elternzeit als Lücke im Lebenslauf? Eigentlich absurd, schließlich ist die Familienplanung eine vollkommen natürliche Phase im Leben. Wenn deine Elternzeit länger als drei Jahre in Anspruch genommen hat, raten Expert:innen dazu, auf parallel absolvierte Weiterbildungen oder Nebentätigkeiten zu verweisen.

Im Lebenslauf wählst du am besten die Formulierungen „Babypause“, „Erziehungszeit“ oder „Elternzeit“.

Grund Nr. 5: Persönliche Schicksalsschläge
Hier gilt im Endeffekt dasselbe wie bei Krankheiten: Wenn du Opfer persönlicher Schicksalsschläge wurdest, dann gibt es keinen Grund, dich dafür zu rechtfertigen. Egal, ob es sich um einen Todesfall oder eine Scheidung handelt: Niemand verlangt von dir, hier ins Detail zu gehen.

Formulierungen wie „Auszeit durch familiären Schicksalsschlag“ oder „Berufliche Auszeit aus privaten Gründen“ im Lebenslauf sind völlig legitim und werden von den meisten Personaler:innen auch ohne weitere Fragen respektiert. Solltest du dich jedoch über einen längeren Zeitraum der Pflege eines Familienmitgliedes gewidmet haben, dann kannst du das auch so in deinen Lebenslauf schreiben.


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Mag. Karin Spiegl ist freie Texterin und Bloggerin in Wien. Als Expertin für Content Marketing liebt sie Texte, die Mensch und Suchmaschine gleichermaßen glücklich machen.